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Neu in unserer Praxis: Die heilige Apollonia

Die heilige Apollonia ist die Schutzpatronin der Zahnheilkunde und wurde über Jahrhunderte von allen an Zahnweh Leidenden angebetet.

Manchmal sind Begegnungen magisch!
Im Urlaub, unterwegs in Österreich, bin ich durch Zufall, auf eine Holzstatue aufmerksam geworden. Seit letzter Woche nun, ziert die Apollonia – Schutzpatronin der Zahnheilkunde, unsere Zahnarztpraxis in Bad Saulgau. Ein echter Blickfang, modern inszeniert – und vielleicht auch eine kleine Unterstützung für unsere Patientinnen und Patienten. Als Zahnarzt hat mich die Geschichte der Apollonia natürlich sofort fasziniert und deshalb möchte ich diese gerne hier mit Ihnen teilen. Keine Geschichte für schwache Nerven und wir alle können uns glücklich schätzen, dass sich die Zahnmedizin in den vergangenen Jahren so rasant weiterentwickelt hat. Schmerzfreie Behandlungen hätten sich die Menschen in Zeiten Apollonias wohl auch gewünscht!

Herzlich Ihr Dr. Dr. Jürgen Sterk

Keine Geschichte für schwache Nerven
Die Christin und Jungfrau Apollonia wurde vorraussichtlich zu Beginn des 3. Jahrhunderts in Alexandria, im heutigen Nordägypten, geboren und starb 249 n. Chr. Es sind kaum Einzelheiten über ihr Leben bekannt. Die einzige überlieferte zeitgenössische Quelle stellt ein Brief von Bischof Dionysius von Alexandria dar. Dieser berichtet in einem Brief über die Christenverfolgung in Alexandria: „Damals stand die an Jahren vorgerückte Jungfrau Apollonia in hohem Rufe. Auch diese ergriffen sie und brachen ihr durch Schläge auf Kinnbacken alle Zähne heraus. Hierauf errichteten ihre Verfolger vor der Stadt einen Scheiterhaufen und drohten ihr, sie lebendig zu verbrennen, wenn sie nicht mit ihnen die gottlosen Worte aussprechen würde. Sie aber sprang von selbst eiligst ins Feuer und verbrannte.“ Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Version mit immer weiteren Gräuelgeschichten ausgeschmückt und so wurden die Zähne später mit einer Zange herausgerissen.

Apollonia – Patronin der Zahnkranken
Früher gab es keine Zahnärzte im heutigen Sinn, vielmehr waren es Zahnbrecher, Schmiede und Scharlatane, die von Dorf zu Dorf zogen und auf Jahrmärkten den Menschen die Zähne aus den Kiefern herausbrachen. Schon der Anblick der damaligen Instrumente ist furchterregend, zudem wurde die gesamte Behandlung ohne Betäubung durchgeführt. Die damalige Angst vor dem Zahnreisser war mehr als berechtigt und erklärt, weshalb die Leute lieber den Himmel um Hilfe anflehten, als sich solchen Qualen zu unterwerfen. Die von Zahnweh Geplagten baten um den Beistand des- oder derjenigen Heiligen, der die gleichen Qualen erlitten hatte. Und das war für das Volk eindeutig die Märtyrerin Apollonia. Erst viele Jahrhunderte später ging dieses Patronat allmählich in jenes der Zahnärzte über.